Wachstum und Optimierung sind bewusst oder unbewusst die Leitgedanken unseres Alltags. So rennen wir oft in einem Hamsterrad, wo fast alles, selbst die Ruhe und Pause, dem Prinzip des Nutzens folgt.
Sollten wir uns im Nicht-tun üben?
Üben, die Zeit neuzugestalten und Zeitfenster des Verweilens kultivieren?
«Aktion Weile» ist ein Appell ans Verweilen im Tun. Hier wird eine Welt skizziert, in der das alltägliche Tun auf lustvolle und alternative Art und Weise erlebt werden kann. Produkte und partizipative Aktionen schaffen Inseln der Weile, wobei das Wirken der süssen Ineffizienz Zweck und Optimierung bedeutungslos erscheinen lässt.
Mit verschiedenen Aktionen werden Räume neu bespielt und zur Partizipation eingeladen. um frei von erlernten Bewertungs- und Leistungsprinzipien schöpferisch tätig zu sein. Durch die Partizipation wird eine alternative Sicht auf Prozesse und Kreisläufe einer Produktion erfahrbar gemacht und ermöglicht ein flexibleres Denken bezüglich unserer Werte.
Das «Rote Haus» wird zur «Weilerei» – denn hier wirkt die Weile.
Hier entsteht und vergeht Material, genauso wie die Zeit.
Die drei Komponenten Ton (Presschlamm), Textil und Akustik leiten spielerisch durch die Aktion.
Entspringt Spontanität aus der Weile?
Fäden spannen,
Kordeln drehen,
Brot raffeln,
Teig kneten,
Formen formen,
Wasser plätschern,
Hände waschen
Für drei Tage hauste im Ahoi die süsse Ineffizienz. Hier wurde das erste Übungsfeld zum Verweilen erprobt.
Entsprungen aus der Weile, hat sich aus den unterschiedlichen Designexperimenten eine eigene Formen- und Materialsprache entwickelt. Die Kombination aus Brot und Textil, später aus Ton und Textil, sind dabei wegweisend. Beide Materialien locken durch ihre haptische Qualität. So verschieden sie auch sind, tragen sie doch eine Verbindung in ihrer Ursprünglichkeit und alltäglichen Vertrautheit mit sich. Wobei das Textil extrem körpernah ist und so den Menschen stetig begleitet, umhüllt oder schützt, ist Tonerde Ausdruck und Begleiter des ursprünglichen menschlichen Tuns.
Aus dem bearbeiteten Material der verschiedenen Aktionen, entstehen Produkte, die im Alltag kleine Zeitfenster der Weile ermöglichen.
In dem Verweilen herrschen keine Zeitstrukturen. Es gibt kein klares Beginnen und kein definitives Enden.
Was bedeutet es zu verweilen?
Entspringt Spontanität aus der Weile?
Was bedeutet es, ‚Nicht zu tun‘?
Wie können wir üben Dauer auszuhalten?
Was bedeutet unproduktiv zu sein?
«Aktion Weile» ist ein Projekt von Flavia Bienz, entstanden im Rahmen der Masterarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste in der Fachrichtung Trends & Identity.
www.flaviabienz.ch
info@flaviabienz.ch